Eulengebirge - Tourismus - Eulenschanze

 

Zwischen Glätzisch Falkenberg und der Grenzbaude lagt die Eulenschanze. Sie war die grösste der 3 Sprungschanzen im Eulengebirge (Gl. Falkenberg, Steinkunzendorf, Langenbilau). Angaben dazu in (1).

 

Die "Euleschanze" wurde vom Kreisverband Neurode in Verbindung mit dem Schlesischen Skibund 1927 gebaut und am 21.1.1928 eingeweiht.

 

Mit ca. 50 Meter Sprungweite war diese Schanze in damaligere Zeit eine der größten in Mittelschlesien.

 

Der  Kreisbaumeister Lauterbach, Neurode, schreibt über die Sprungschanze:


Eulenschanze bei bei der Grenzbaude

"[..] Am Bergabhange, entlang dem Busche, zieht sich ... ein bandartiger Streifen, der am unteren Teile des Berges 3 - 4 Meter tief in diesen eingeschnitten ist, während der obere Teil sich etwa 1,20 Meter über das angrenzende Gelände erhebt. Ca. 50 Meter vom Fuße des Abhanges zurückliegend, steigt ein 5 Meter breites und 2 Meter hohes Holzgerüst empor, das in einem 5 Meter breiten und ca.60 Meter langen Geländeeinschnitt ausläuft. [..] Die eigentliche Sprungschanze, aus einem Holzgerüst mit Bohlenabdeckung bestehend, ist veränderlich eingerichtet insofern, als ihre Vorderkante bis auf 3 Meter nach vorn verlängert werden kann. - Senkrecht zur Richtung der großen Schanze ist eine kleine Jugendschanze mit 28° Neigungswinkel angelegt. " (2)

Kompletter Artikel zum Nachlesen

 

Mit Einweihung der Sprungschanze wurde ein Pokal gestifte, der als Wanderpreis dem Sieger des jährliche stattfindenden "Internationalem Sprunglaufs" überreicht wurde. - Diese Veranstaltung im Februar entwickelte sich zum grossen Zuschauer-Magneten, im ersten Veranstaltungsjahr 1928 kamen 7000 Zuschauer, die Jahre danach weit mehr als 10.000.

 

Wie es dabei zuging, beschreibt ein Zeitungsbericht vom "II. Internationalem Sprunglauf":

 


Eulenschanze bei bei der Grenzbaude

„Möhwald Eulesprung-Sieger“ –
ein Sportbericht

Zeitungsbericht von 1931 (Zeitung unbekannt):

 

>>Schlesiens volkstümlichste Wintersportveranstaltung
Der Eulesprunglauf ist die jüngste der großen wintersportlichen Veranstaltungen in Schlesien. Zum dritten Male erst wurde er gestern ausgetragen. Und doch sieht man nirgends eine derartig große Zahl von Zuschauern wie hier. Man kann ohne übertreibung sagen, dass der Eulesprunglauf in der kurzen Zeit seines Bestehens eine wirklich volkstümliche Wintersportveranstaltung
geworden ist. Sehr wesentlich zu diesem Erfolge hat die günstige Lage der Schanze beigetragen. Sie ist mit den besonderen Sportzügen bequem von Breslau, Schweidnitz und Reichenbach zu erreichen. Die Waldenburger und Neuroder können sie sogar, wenn sie einigermaßen sicher auf ihren Bretteln stehen, zu Fuß erreichen. Zum mindesten sind nur kurze Bahnfahrten notwendig. Und schließlich kommt noch dazu, dass das Eulengebirge sich immer wachsender Beliebtheit in Kreisen der Wintersportler erfreut.


Obgleich den ganzen Tag der Himmel gestern ein eintöniges Grau zeigte und der Nebel immer wieder die Berge einhüllte, hatten sich doch die Freunde des Wintersports nicht abschrecken lassen. Die Sonderzüge hatten immer mehr Menschenmassen heranbefördert. Und das hatte man in humorvoller Form gemacht. Warum soll eine alte Dampflokomotive immer schwarz und wenig reizvoll aussehen? Nein, wenn sie so viele erwartungsvolle Menschen ihrem Ziel entgegenzuführen hat, dann muß sie auch ein heiteres Gesicht zur Schau tragen.

So war die Maschine, die die Sportzüge nach Wüstewaltersdorf von Hausdorf oder Kynau aus beförderte, mit Tannengrün und Fähnchen geschmückt. Und auf die schwarzen Seitenflächen von Tender und Schutzschildern hatte eine kunstgeübte Hand lustige Bilder aus dem Wintersportbetrieb gezeichnet. Die Schneeverhältnisse waren sehr gut.


Der geschmückte und bemalte Sportzug
Schnee-Eule, 29.1.1929



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10 000 Besucher

Auf der Paßstrasse bei Glätzisch-Falkenberg standen mittags in dichten Kolonnen Kraftwagen aus ganz Schlesien und dem benachbarten Grenzland. Ein Vorwärtskommen war kaum noch möglich.

Stieg man dann hinauf zur Schanze, so sah man im Tal nur ein riesiges Gewimmel von Menschen. Es ist schwer, zu schätzen, wie viele Besucher erschienen waren. Rechnet man all die Zaungäste mit – und das muß man doch, denn sie sind oft die begeistertsten Sportjünger – so wird die Zahl 10 000 wohl kaum übertrieben sein. Dieser Reiseverkehr wickelte sich nun ohne besondere Schwierigkeiten ab. Da und dort mag es wohl kleine Vorkommnisse gegeben haben. Sie spielen aber bei diesem Betrieb auf einer tief eingeschneiten Gebirgsstraße keine Rolle. Auch bei dem Sprunglauf selbst klappte die Organisation tadellos im Gegensatz zu den schlesischen Skimeisterschaften, bei denen es erhebliche Verzögerungen gab.

 


Sprungfest auf der Eulesschanze

Nun das Springen selbst. - Da ist über die Schanze zunächst noch ein Wort zu sagen. Sie gilt als eine der schwereren in Schlesien. Schon der Nichtfachmann kann bei ihr beobachten, dass der Springer von der Schanze in einer steilen Kurve hoch in die Luft hinaus geschleudert wird. Bis zu einem gewissen Grade soll das bei einer schweren Schanze der Fall sein. Nach dem letzten Umbau scheint uns aber diese Eigenschaft an der Schanze in Glätzisch-Falkenberg etwas zu stark betont worden zu sein. Es fiel geradezu auf, dass Springer, die in vorbildlicher Haltung ihren Sprung nach einem energischen Anlauf und Absprung durchführten, doch nur verhältnismäßig geringe Weiten erreichten. Bei den Zuschauern konnte man immer wieder die erstaunte Frage hören: war das denn nicht mehr? Auch die verhältnismäßig hohe Zahl der Stürze dürfte zum Teil auf die Schanzenanlage zurückzuführen sein. Heinz Müller von der Müller-Max-Baude fiel so unglücklich, dass er für einen Augenblick besinnungslos liegen blieb. Er wurde dann von Sanitätern fortgetragen. Wahrscheinlich hat er innere Verletzungen erlitten.
Bisher war Strischek (Reinerz) unbestrittener Sieger bei den Eulesprungläufen gewesen. Damit ist es nun aus. Gestern kam Strischek nur langsam in Form. Er arbeitete von Sprung zu Sprung zwar immer weiter. Die Glanzleistung vollbrachte er aber erst außer Konkurrenz. Der Bessere war diesmal entschieden, wenn er auch nicht so große Weiten sprang, der Deutschböhme Alfred Möhwald (Spindlermühle).


Bei ihm waren die Leistungen gleichmäßiger und die Haltung besser. Auch sonst sah man recht erfreuliche Leistungen. Sehr zu begrüßen ist die große Beteiligung der Jungmannen. Ihre Leistungen sollte das Publikum - auch wenn sie manchmal noch sehr hinter den „Kanonen“ zurückbleiben - gerechter würdigen. Große Heiterkeit erregte der tadellose Sprung von „Miss Gefrierfleisch aus Amerika“, die sich dann leider - schon das Umsteigen im Auslauf war verdächtig - als ein männliches Individuum entpuppte.
Nach Beendigung der Wettbewerbe erfolgte der Abmarsch der Massen. - In die Bauden war überhaupt nicht mehr hineinzukommen. Und erst abends die Züge! Trotz der Sonderzüge herrschte eine schreckliche Fülle. Der Sonntag hat es mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass der
Skilauf jetzt in Schlesien der verbreiteteste V o l k s p o r t. ist.



1929: Ernst Leupold auf der Eulensschanze
Wohl 80 Prozent der Zuschauer waren selbst auf den Brettern, die für den Skifahrer die Welt bedeuten, herbeigeeilt. Also ein Sport, der wirklich praktisch ausgeübt wird und sich nicht in einer theoretischen Sportfexerei erschöpft! H.S.

 

Die Ergebnisse
Die beste Leistung des Tages vollbrachte der
H. D. W.er Alfred Möhwald (Spindlermühle), der mit 40 Meter den weitest gestandenen Sprung vollführte und mit der Note 222,5 den Wanderpokal des Kreises Neurode vor dem Verteidiger Strischek-Reinerz gewinnen konnte.


Klasse I. 1. Strischek-Reinerz, Note 213,0 (39, 39 Meter), 2. Georg Franke-Schreiberhau, Note 202,9 (34, 38 Meter).


Klasse II. 1. Alfred Möhwald, H.D.W.-Spindlermühle, Note 222,5 (39, 40 Meter), 2. Josef Meisser-Liebau, Note 172,8 (30 und 32 Meter).

 

Jugend- und Jungmannen. 1 Cziverny-Spindlermühle, Note 218,8 (36 und 39 Meter), 2. W. Heinz-Aupatal, Note 211,7 (37 und 39 Meter)<<

 

 

 


1937: Sprungfest auf der Eulesschanze

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Artikel im Original

 

 

Quellen:

(1) aus Prospekt von 1936 des Landesfemdenverkehrsverbandes Schlesien

(2) aus „Die Grafschaft Glatz“ – Illustrierte Zeitschrift des Glatzer-Gebirgsvereins, Januar 1929

"Heimat Schlesien, Glätzisch Falkenberg und Eule", H. Hübner, herausgegeben 1997

Artikel „Möhwald Eulesprung-Sieger“ – Zeitungsbericht von 1931 (Zeitung unbekannt) zur Verfügung gestellt von Helmut Berger, Bilder eigene und zur Verfügung gestellt von H. Neumann, und wie angegeben

Bilder Sportzug vom 29.1.1929 ebay-Auktion