Besiedlung des Dorfes (13.-16. Jahrhundert)

 

  Gemarkung des heutigen Wüstewaltersdorf war vor ihrer mittelalterlichen Besiedlung Mulde jenseits eines mächtigen Bannwaldes, der sich zwischen Schlesien und Böhmen als breiter schwer zugänglicher Grenzschutz hinzog.
  Jauernig (bei Nieder-Wüstewaltersdorf), sowie Weistritz und Lomnitz sind alte slawische Namen. Javor - der Ahorn, Lom - der Windbruch, Steinbruch, Bystrica - die Schnellfließende
  Eine Besiedlung brachte die große Abwanderung deutscher Bauern aus dem Westen, die von den schlesischen Fürsten als Arbeitskräfte ins Land geholt wurden.
 

Gründung des Dorfes vermutlich im 13. Jahrhundert vermutlich durch deutsche Siedler, ein Hinweis darauf gibt der deutsche Name der Gründers (Walther) und die Flureinteilung in Hufen

1305 Eintrag im Zinsregister des Breslauer Bischofs als Villa Waltheri (Waltersdorf) mit dem Zusatz "iacet pro VI mansis" (beschreibt die Größe, entspricht sechs Hufen (= sechs Bauerngüter), wobei eine fränkische oder Königshufe bis 120 Morgen groß war)
Landesherren waren die schlesischen Piasten des Fürstentums Schweidnitz
2. Feb. 1392 Tod der Herzogin Agnes, Witwe Bolkos II. Da sie keine Kinder hatten fiel das Fürstentum Schweidnitz -Jauer an Böhmen
1314 -1317 große Hungersnot in Schlesien, Polen und Böhmen
1338 - 1355 Heuschreckenjahre in Schlesien, Polen und Böhmen
1348 - 1381 Pestjahre in Europa, dies betraf auch Schlesien
15.Jhr. es gab zahlreiche weitere Pestjahre, besonders schlimm im Fürstentum Schweidnitz
1415 - 1435 während der Hussitenkriege wurden besonders die Gebirgsdörfer wie Wüstewaltersdorf und die dort liegenden Passtrassen als Heeresstrassen und Schlupfwinkel benutzt

ganze Ortschaften im Gebirge erlagen den Kriegen, Seuchen und den wirtschaftlichen Nöten, so auch Waltersdorf
In dieser Zeit ist Waltersdorf "wüst" geworden, ob durch den Hussiten-Krieg zerstört (wie "Wüste"-Giersdorf) oder die Bewohner aus Not das Dorf verlassen haben, ist jedoch nicht belegt
  Im Mittelalter wurde im der Umgebung von Waltersdorf Silber abgebaut und auch nach anderen Erzen gesucht, jedoch bestimmte dies nicht das wirtschaftliche Geschehen in der Gegend. Vorrangig lebten die Bewohner von Wüstewaltersdorf zu dieser Zeit von der Landwirtschaft und dem Holzreichtum der Wälder.
An den Bergbau erinnern des Silberloch, ein verfallener Stollen am Passweg zu den sieben Kürfürsten, sowie verschiedene Namen wie der Silberberg im Eulengebirge, Silberlehne bei Steinkunzendorf, Silberwald bei Donnerau, Goldener Wald bei Brettenhain und Goldwasser bei Wüstegiersdorf.
Quelle: "Das alte Wüsterwaltersdorf" von Dr. Richard Gottwald, 1926