Das Leben im Dorf - Soziale Einrichtungen

 

Das Waisenhaus

 

Der Stifter des Waisenhauses war der vermögende Kaufmann Gottfried Seyler aus Wüstewaltersdorf.
Er beschloss zusammen mit seiner Frau, da sie selbst kinderlos waren und Vermögen besaßen, ein „Waisenhaus-Institut" zu errichten. Dazu ließen sie in den Jahren 1805-1806 ein Haus bauen. Der zweiter Napoleonischer Krieg verhinderte den weiteren Ausbau.

Erst 1810 wurde er vollendet. Der König genehmigte die Fundations-Akte und erklärte in einem gnädigen Handschreiben dem Wohltäter seine Zustimmung. Am 20. Januar 1811 wurde das Waisenhaus mit fünf Zöglingen eröffnet und am 11. Juni durch den Superintendenten Kunowski eingeweiht, wobei 10 Kinder als Erstlinge in dieses Heim einzogen.


das Seylersche Waisenhaus, Tagesraum
Foto zur Verfügung gestellt von H.Berger

War zunächst ein Lehrer Erzieher und Leiter des Waisenhauses, so übernahmen später die die Frankensteiner Diakonissinnen Leitung und Erziehung.

Bis zum 100-jährigen Jubiläum am 11. Juni 1911 waren 425 Kinder dort erzogen und unterrichtet worden.
Die Vertreibung der Gemeinde Wüstewaltersdorf traf auch das Waisenheim und seine Kinder.

 

Zum 125-jährigen des Waisenhauses erschien im Waldenburger "Neuen Tageblatt" ein Artikel in dem noch mehr zur Geschichte des Waisenhauses zu erfahren ist.

 

Das Krankenhaus und das Altenhaus (Katharinaheim)
Die Altenhaus- und Krankenhausstiftung wurde auf Initiative des Geheimen Commerzienrates Dr. Egmont Websky hin im Jahre 1873 von den Inhabern des Wüstewaltersdorfer Textilwerkes ins Leben gerufen. Träger dieser Stiftungen waren noch: Henriette Willner und die zu dieser Zeit bedeutenden Familien: Mai, Päsler, Böer, Heuber, Sonntag, Sturm, Pohl, Gocksch und Teichmann.

 

Die Stiftung machte es sich zur Aufgabe, alten Menschen durch Aufnahme in ein Altenhaus ihren Lebensabend zu erleichtern. Ferner schuf die Stiftung den Bewohnern von Wüstewaltersdorf und den umliegenden Dörfern die Möglichkeit, in dem neben dem Altenhaus eingerichteten Krankenhaus, soweit es erforderlich wurde, Aufnahme und Pflege zu finden.
Die besseren Verkehrsverhältnisse in den späteren Jahren brachten es mit sich, daß in den Fällen schwererer Krankheiten den größeren Krankenhäusern in Waldenburg und Schweidnitz der Vorzug gegeben wurde.

Das Kuratorium der Stiftung faßte daher in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen den Beschluß, auch die Räume des Krankenhauses alten Menschen als Wohnräume zur Verfügung zu stellen. Dieses Haus erhielt, in Erinnerung an die Ehefrau des Geheimrates Dr. Egmont Websky, den Namen „Katharinaheim". - Der letzte Vorsitzende des Altenhaus-Kuratoriums war Generaldirektor Herbert Willner.

Das Altenhaus sowie das Krankenhaus - später Katharinaheim - wurden von den Frankensteiner Diakonissen betreut.


Im Sommer 1946 wurde auch die Diakonissin, Gemeindeschwester von Wüstewaltersdorf, mit den 45 Pfleglingen vom Altenhaus und weiteren Schwestern ausgewiesen. Nach der Vertreibung fanden sie mit den Pfleglingen Aufnahme in Delmenhorst.


Quellen: aus der Chronik des Wüstewaltersdorfer Heimatboten, Kopien Zeitungsartikel Verfügung gestellt von H. Berger