Geschichte:
Preußische Zeit 1740-1899
1740-42 | 1. Schlesischer Krieg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1742 | Niederschlesien einschließlich der Grafschaft Glatz und der größere Teil Oberschlesiens fällt von österreich an Preußen dies brachte einige Neuerungen und änderungen Zunächst die Freiheit der evangelischen Religionsausübung, für Wüstewaltersdorf war es deshalb von Bedeutung, da Heinrich Wilhelm von Zedlitz dem evangelischen Glauben anhing. Er daher mit dem neuen Landesherrn sofort einverstanden war und somit gleich den Bau eines neuen evangelischen "Bethauses" plante. Die Fürstentümer Jauer und Schweidnitz wurden getrennt und statt dessen wurde der Kreis Schweidnitz eingerichtet, zudem Wüstewaltersdorf bis 1819 gehörte. Der Bruder von Heinrich Wilhelm von Zedlitz, Carl Sigmund Freiherr von Zedlitz wurde erster Landrat des neuen Kreises. |
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1742 | Der erste Schulhalter wurde nach Wüstewaltersdorf berufen, zunächst unterrichtete er auf dem Vorwerk, bis 1744 neben dem Pastorat eine neue Schule gebaut wurde | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1743 | Wurden von den Preußen neue Steuern eingeführt, zum ersten Mal gab es eine Gewerbesteuer Dies war Anlass, dass Grundherr und Einwohner von Wüstewaltersdorf sich einmütig zu beschweren, allerdings ohne großen Erfolg. Insbesondere waren die Weber betroffen, d diese doppelt beteuert wurden, einmal für ihren Grundbesitz (der in der Regel zwar recht klein war) und auch noch für ihr Gewerbe. Angaben in schlesischen Talern:
Die Berechnungen des preußischen Katasters ergaben sich aus Bodenqualität, Qualität und Menge der Ernte. Interessant ist auch noch eine weitere Aufstellung des Katasters über die Berufe und Stellung der Bewohner. So gab es in der Herrschaft Wüstewaltersdorf 14 Bauern, 11 Großgärtner, 54 Freileute, 1 Schmied, 2 Schneider, 4 Schuster, 1 Fleischer, 124 Leineweber, die mit 1 (Web-)Stuhl arbeiteten 19 Leineweber mit 2 Stühlen 1 Wagner, 1 Büttner 3 Händler 2 Lohmüller 1 Walkmüller 1 Schneidemüller 21 Häusler 38 Hausgenossen, Mietleute oder Einlieger 10 Wassermüller 5 Krüger Was auffällt, dass schon zu dieser Zeit eine hohe Zahl an Webern in Wüstewaltersdorf lebte. |
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Neben den Steuern gab es noch einen weiteren Grund zur Besorgnis, der gefürchtete preußische Heeresdienst. Zu österreichischer Zeit taten sich mehrer Gemeinden zusammen und stellten eines Landrekruten, bei den Preußen gab es umfangreiche "Aushebungen". Zum Glück für die Gebirgskreise (darunter der Kreis Schweidnitz) erkannte der preußische König, dass der Leinwandhandel eine wichtige Einnahmequelle war und stellte diese Dörfer von gewaltsamen "Aushebungen" frei. Diese Freiheit von Werbungen hatte in der Folgezeit zur Gründung weiterer Kolonien geführt, in denen vorwiegend neue Weber angesiedelt wurden. Der Grundherr hatte keine besondere Mühe, diese anzuwerben. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1744- 45 | 2. Schlesischer Krieg Diesmal kam der Krieg wieder in die Gebirgsdörfer und auch nach Wüstewaltersdorf Im Winter 1744 bezog nach Rückzug der preußischen Heeres 1. Bataillon in Wüstewaltersdorf Winterquartier. Im Frühjahr 1745 zogen sich die Preußen zurück, die österreicher kamen nach, danach wieder die Preußen |
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1745 |
Die Grenznähe der Gebirgsdörfer führte wieder zu Nöten des Krieges durch Einquartierungen und Plünderungen. Der 27. Sept. 1745 ist in den Aufzeichnungen des ersten evangelischen Predigers Jeremias Scholz als der traurigste Tag dieses Krieges festgehalten worden: Die Leute des öster. Obersten vom Trenck zündeten das Haus des Richters Tobias Klingenberger an, "Rechtschaffene und unschuldige Leute ohne Unterschied des Standes und des Geschlechts" wurden grausam misshandelt und der Freistellenbesitzer in Wüstewaltersdorf und Erb- und Gerichtsschulze in Grund, Gottfried Seyler wurde bei der Verteidigung seines Besitzes durch einen Säbelhieb so schwer verletzt, dass er kurz darauf starb. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1745 1746 1747 |
Erst der Friedensschluss 1745 brachte wieder Ruhe, allerdings richtete der Krieg beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden an. Dazu kamen 1746 Dürre und 1747 ein strenger Winter. Trotzdem wurde von der preußischen Regierung die Zahlung der Steuern verlangt. |
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1750-51 | War wieder ein gute Zeit, Wüstewaltersdorf blühte wieder auf, vor allem durch den Handel, der Webern, Spinnern und Bleichern Arbeit gab | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1750 | ev. Schule für Neugericht und Toschendorf. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1751 | Bau des "evangelischen Bethauses" (der evangelischen Kirche) Gründung der Kolonie Wilhelmstal |
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1756 | Heinrich Wilhelm von Zedlitz wird Landrat des Kreises Schweidnitz ( als Nachfolger seines verstorbenen Bruders); er setzt jetzt seinen Einfluss zur Förderung des wirtschaftlichen Lebens in Wüstewaltersdorf ein | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1756-63 | 3. Schlesischer Krieg (der "siebenjährige Krieg") | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1761 | Ständig Lieferungen an österreich oder Preußen, je nach Kriegslage | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1762 | Sommer, Kämpfe und Scharmützel im Gebirge um Wüstewaltersdorf herum | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
22.Juli 1762 | Letzte Plünderung von Wüstewaltersdorf durch die abrückenden österreicher | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Von diesem Rückzug an bis Ende des Krieges lagen sich die beiden feindlichen Heeresflügel in Wüstewaltersdorf gegenüber, nur getrennt durch Tal in Wüstewaltersdorf Eine Zeit lang war der obere Teil des Dorfes in den Händen der österreicher, der untere preußisch, weshalb zu dieser Zeit niemand aus dem Niederdorfe auf dem Kirchhof (bei der katholischen Kirche) beerdigt werden durfte Noch heute ist eine österreichische Kanonenkugel im Turm der katholischen Kirche zu finden, diese wurde aber erst beim Bau des massiven Turms 1777 eingefügt. Eine weitere Kanonenkugel ist im Haus eines "Kaufmanns" zu finden. |
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15.2.1763 | Kam der langersehnte Frieden, aber erst am 3. Mai 1763 räumten die letzten österreicher (Kroaten) ihre Stellungen bei Wüstewaltersdorf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wüstewaltersdorf war größtenteils zerstört und geplündert; Krieg, Krankheiten und Seuchen hatten die Bevölkerung dezimiert
Eine Statistik der Kriegs- und Domänenkammer zeigt den Rückgang der Bevölkerung, wobei davon auszugehen ist, dass im Lauf des Jahres 1763 noch wesentlich mehr Bewohner an Seuchen, insbesondere der Mundfäule gestorben ist. (diese Seuche wurde von den österreichischen Soldaten eingeschleppt).
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Jetzt galt es das Dorf wieder aufzubauen, es war die Zeit des "Retablissements" | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1776 | Wurde das Vorwerk "Christianenhof" vom Gutsherren auf der ehemaligen "Hutwiese" gebaut (auf der Höhe zwischen Toschendorf und Neugericht) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1765 | Verstärkter Anbau von Kartoffeln in Wüstewaltersdorf (die Friedrich II. ja bekanntlich in Preußen eingeführt hatte), schon 1757 musste Heinrich Wilhelm von Zedlitz als Landrat berichten, wie die Einführung der Kartoffeln fortgeschritten war. Nach dem Krieg war die Ernährung der Bevölkerung besonders wichtig und er musste weitere Berichte einsenden. - Nach den Kriegsjahren half der Kartoffelanbau die Bevölkerung zu ernähren und auch die Teuerung des Getreides 1772 zu überstehen. Der Kartoffelanbau in Wüstewaltersdorf war erfolgreich und ertragsreich. Interessanterweise wurden hier die Kartoffeln "Erdbirnen" genannt. Darüber, aus welchen Berufen sich die Bevölkerung 1765 zusammensetzte gibt uns eine historische Tabelle Auskunft. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Preußische König Friedrich II. bereiste während seiner Regentschaft die Provinzen, immer im August. Während seiner Reisen kam er dreimal nach Wüstewaltersdorf 26. August 1764, am 18. August 1773 und am 17. August 1780 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1769 | Der Grundherr hatte 1754 nach dem Tod seiner ersten Frau ein zweites Mal geheiratet und 1769 den ersehnten Stammhalter bekommen, Christian Friedrich Wilhelm Sigmund, dessen Pate, neben 23 weiteren, König Friedrich II. wurde | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1777 | Weiterer wirtschaftlicher Aufschwung zeigte sich in Wüstewaltersdorf durch Gründung einer neuen Kolonie, Eckartsberg, durch Heinrich Wilhelm von Zedlitz, benannt nach dem Familiennamen seiner 2. Frau Eckartsberg war bald jedoch nur noch Flurbezeichnung, bereits gegen Ende des 18. Jhrts. es zu Zedlitzheide eingezogen worden was sich durch die Lage der beiden Kolonien begründete |
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Obwohl sich Heinrich Wilhelm von Zedlitz der Gründung seiner Kolonien bei den Behörden rühmte, weil der König diese Gründungen kräftig förderte, hat Heinrich Wilhelm diese immer auf seinen schlechtesten äckern und Böden anlegen lassen. Dies ging solange gut, wie der Handel lief, da überwiegend Weber die Einwohner wurden. Jedoch in Notzeiten konnten die zugehörigen äcker die Bewohner nicht ausreichend ernähren. Wüstewaltersdorf musste dann die Gemeindelasten tragen. Die führte zu einer Klage von Wüstewaltersdorf vor den Breslauer Oberamt, das am 27. Februar 1776 die Trennung von Zedlitzheide von Wüstewaltersdorf entschied, in der Armen- und Krankenpflege sowie in der Bestellung der Gerichte. Bis Mitte des 20. Jhrts. trugen die "Kolonien" den Charakter der Gründung, der Boden ernährt niemand, die Bewohner sind meist Fabrikarbeiter wie früher Weber und Spinner. |
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1773 - 80 | Gab es ärger für den Grundherrn, seine "Untertanen" wurden aufsässig und haben ihm einen Prozess "angehängt". Man bestritt, dass er Leistungen, die er von seinen Untertanen gefordert hatte, überhaupt verlangen durfte, bezichtigte ihn der Härte und äußerte Zweifel an der Ehrlichkeit des Dominiums. Es gab daraufhin Untersuchungen und vieles wurde aufgedeckt, was nicht zu seinen Gunsten sprach. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1785 | hatte die Herrschaft 1824 Einwohner | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
13.2.1785 | Starb seine zweite Gemahlin, diese wurde wie seine erste in der Familiengruft unterhalb des Kirchturms der ev. Kirche beigesetzt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
14.6.1787 | Starb sein einziger Sohn gerade 18 Jahre alt unter "mysteriösen" Umständen in Halle (er hatte dort studiert). Es stellte sich heraus, dass er im Duell gestorben war, sein Vater versuchte aber diesen Umstand zu verschleiern. Auch der Sohn wurde in der Familiengruft beigesetzt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach dem Tod des Sohnes setzte der Gutsherr als neue Erben seinen Neffen, den Staatsminister Carl Abraham Freiherr von Zedlitz auf Kapsdorf für die Herrschaft Wüstewaltersdorf ein, und den Kürassierleutnant Otto Ferdinand von Zedlitz für die Herrschaft Teichenau. Was er selbst nicht mehr für das Dominium tun konnte wie der Ausbau der Hofegebäude, sollte von seinen Erben getan werden. Dieses legte er genau in seinem, Testament fest | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Anfang 1788 | Gründung einer weiteren Kolonie, der Kolonie Friedrichsberg (benannt nach dem verstorbenen Sohn des Grundherrn), gelegen nördlich von Grund. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
12. 6. 1788 | Noch zu seinen Lebzeiten übergab Heinrich Wilhelm von Zedlitz (jetzt 77 Jahre alt) das Wüstewaltersdorfer Gut seinem Erben, behielt sich aber Eigentumsrecht, Nutznießung, Verwaltung und Rechtspflege vor. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1789 | Starb Heinrich Wilhelm von Zedlitz, das Dorf verdankte ihm seinen Aufschwung und den Bau der ev. Kirche | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
29. 5. 1789 | übernahm sein Neffe Carl Abraham Freiherr von Zedlitz auf Kapsdorf die Herrschaft Wüstewaltersdorf. Dieser war Staatsminister bei Friedrich II. und erwarb sich Verdienste vor allem im Ausbau des preußischen Schulsystems. Er setzte den Ausbau des Domiums fort. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
19. 3. 1793 | Die Herrschaft von Carl Abraham Freiherr von Zedlitz währte nicht lange, nach mehreren Schlaganfällen starb er 1793 und wurde ebenfalls in der Familiengruft in Wüstewaltersdorf beigesetzt. Setzte den Ausbau der Hofegebäude, wie im Testament seines Onkels vorgegeben, fort. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1793 - 1801 | Da sein Sohn Heinrich Freiherr von Zedlitz minderjährig war, übernahmen seine Mutter und Leopold von Schickfuss auf Rudelsdorf seine Vormundschaft. Er wird ein Urbarium erstellt 1797 In die Zeit der Vormundschaft fallen der endgültige Ausbau der Gebäude des Dominiums. Die herrschaftlichen Gebäude bestanden nach einer Zusammenstellung von 797 aus der "Schlosse", einem Wächter- und einem Arresthäusel, den Scheuern (mit drei Tennen), dem Pferde-, Ochsen- und Kuhstall (unter einem Dach), dem Gesindehaus, und Verwalterwohnung, einem Backhaus, der Bräuerwohnung und Brauwerkstätte, einem Darr- und Mälzhaus mit einer alten Bräuerstube und dem Kutschenstall mit Holzschuppen. Ferner gehörten dazu ein Gärtnerhaus und ein Fruchthaus, außerhalb des Hofes, ein Wasserhaus, zwei Ziegelscheuern auf dem Mulhlenberge, Brechhaus, Walken, und als Vorwerk den Christianenhof. Nach Urbarium sind Anzahl und Art der Gebäude der zur Herrschaft gehörenden Dörfern: in Wüstewaltersdorf das herrschaftliche Vorwerk (Gebäude wie oben aufgezählt), eine dem Dominium gehörende Scholtisei, eine katholische Kirche mit dem Kirchhof, eine evangelische Kirche nebst Pfarrwohnung und Schulhaus, ein Totengräberhaus, darin eine Stube zur Aufnahme kranker und siecher Personen, ein Gerichtsschreiberhaus, ein Spritzenhaus, und 114 untertänige Possessionen (Besitztümer). In Toschendorf: ein herrschaftlicher Vorwerk (der Christianenhof), ein evangelische Schulhaus und 45 untertänige Possessionen. In Grund: 36 untertänige Possessionen In Wilhelmstal: 5 untertänige Possessionen in Zedlitzheide: 33 untertänige Possessionen in Eckartsberg: 15 untertänige Possessionen in Friedrichsberg: 9 untertänige Possessionen |
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1801 | Als er 1801 mit 20 Jahren volljährig war, übernahm er die Herrschaft Wüstewaltersdorf. Heiratete Friederike von Paczenski und Tenczin, starb am 5. Februar 1835 kinderlos. Unter seiner Herrschaft verlotterte die Wirtschaft des Gutes. In seine Zeit fiel der Niedergang des Handels, | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1804 - 05 | Teuerung und Hungerjahre | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1804 | Verursachte ein Hochwasser am 13. und 14. Juni einen Schaden von 1560 Talern für Wüstewaltersdorf und von 738 Talern für Neugericht | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1806 - 07 | Kriegsjahre, mit Einquartierung und Kontributionskosten; der Grundherr versuchte trotz der Not er Bevölkerung mit Härte die Abgaben einzutreiben |
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9. 10. 1807 | Aufhebung der Erbuntertänigkeit in Preußen, das hieß, dass nun auch Bürgerliche Rittergüter bzw. Grundbesitz erwerben konnten. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
16. 8. 1808 | Verkauft Heinrich von Zedlitz die Wüstewaltersdorfer Herrschaft an den Bürgerlichen Carl Friedrich Weidelhofer aus Bischwitz für 75 000 Reichstaler (in schweren preußischen Courant von 1764) - gegen den testamentarischen Willen seines Großonkels. - Der Kauf umfasste allerdings nicht die Zedlitzsche Erbgruft in der ev. Kirche, diese gehörte weiterhin denen von Zedlitz. Der Verkauf bedeutete das Ende der Herrschaft derer von Zedlitz. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1810 | Der neue Besitz beklagt den schlechten Zustand der Herrschaft: der Christianenhof lag wüst, war seit 3 Jahren nicht mehr bestellt worden, der Forst war zu 1/3 abgeholzt. Der neue Herr hatte bis 1810 schon mehr als 3000 Taler zur Verbesserung des Gutes aufwenden müssen. Es gab auch einige Prozesse mit den Dorfbewohnern, die glaubten, mit dem Ende der Erbuntertänigkeit (am 10.11.1810) seien sie nicht nur "Freie Inwohner" sondern hätten gegenüber der Gutsherrschaft auch keinerlei Verpflichtungen mehr. - Aus den Prozessakten ist zu ersehen, dass Weidelhofer guten Willen zeigte, sich zu einigen, jedoch bei den Dorfbewohnern auf eine Hartnäckigkeit stieß, die nur aus dem Geist der Zeit zu erklären ist. Nun kommende große kriegerische Ereignisse lenkten vorübergehend die Aufmerksamkeit ab. |
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20.1.1811 | Eröffnung eines Waisenhauses (Stiftung der Familie Seyler), 1920 bedingt durch die Inflationszeit wurde das Waisenhaus von Staat übernommen und die Gemeinde stellte jetzt den Lehrer | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
9. 2. 1813 | Allgemeine Wehrpflicht wurde eingeführt und am Palmsonntag war feierlicher Gottesdienst mit einer Predigt gegen zur Eröffnung des "Heiligen Krieges gegen den Tyrannen Europas", Napoleon. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1813 - 1815 | "Napoleonische Kriege; im Sommer 1813 hatten wieder preußische Gardejäger Quartier in Wüstewaltersdorf, während der König in Faulbrück Quartier genommen hatte. Die Gardejäger, allesamt Offiziere, waren vornehmlich bei wohlhabenden Leuten untergebracht und diesmal schien der Ort gut damit leben zu können. Es gab sogar einen Ball zum Geburtstag des Königs am 3. 8. 1813, bei dem man sich gut amüsierte, so dass beim Abzug des Regiments vor allem die Mädchen des Dorfes den Gardeoffizieren nachtrauerten.... |
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Durch den wirtschaftlichen Verfall des Handels war der Gutsherr gezwungen, Teile des Dominiums zu verkaufen. Teilweise wurden sogar Dominialstücke an Kaufleute aus Wüstewaltersdorf verkauft, die nach der Sitte der Zeit auch gern Grundbesitzer sein wollten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1826 | Erhält Wüstewaltersdorf eine eigene Postexpedition (Postamt II. Klasse), die Post wird täglich gefahren, 1890 wird ein Postamt II. Klasse eingeführt mit Postmeister, die Post wird jetzt 2 Mal täglich gefahren | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1829 | Erste Hälfte Juni Hochwasser nach 14-tägigem ununterbrochenem Regen (und nassem Frühjahr). Von allen Brücken im Dorfe blieben nur 5 übrig, drei Häuser wurden fast ganz weggerissen, 20 Wohnungen standen unter Wasser. In der Nähe des Dorfbaches gelegene äcker, Wiesen oder Gartenstücke wurden teils weggerissen, teils mit Sand oder Steinen bedeckt. Der Schaden an Grundbesitz wurde mit 11 000 Talern beziffert, der an beweglicher Habe mit 260 Talern. Entsprechend waren die Verheerungen in Neugericht und im Weistritztale. Das Unglück erregte allgemeine Anteilnahme so dass einzelne Unterstützungen bis aus Hamburg kamen. Am 29. Juli kam noch einmal ein Wolkenbruch, der einen weiteren Schaden von 1800 Talern verursachte. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1834 | Am 14. Juli schädigte ein Hagelschlag die äcker. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1839 | 6. Mai Hochwasser durch einen Wolkenbruch, Schaden 2800 Taler | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
22.10.1840 | Starb Weidelhofer, er war der letzte eigentliche Herr von Wüstewaltersdorf. Er starb, 69 Jahre alt, am 22.10.1840 und hat sich auf eigenem Boden, im Garten des Schlosses begraben lassen. Schon vor ihm wurde seine Frau 1836 dort begraben. - Die Grabstätte ist, trotz eines der ev. Kirche vermachten Kapitals von 200 Reichstalern, die zur Unterhaltung der Gruft dienen sollte, 1883 ausgehoben und die Gebeine in die Kirchengruft überführt worden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
4.2.1841 | Die Erben verkaufen das Gut an den Waldenburger Landrat Ernst von Zeiten für 94 000 Reichstaler. Mit ihm beginnt die Reihe derer, die hier als Gutsherr nur Gastrollen gegeben haben, und das Gut in der Zeit eines traurigen wirtschaftlichen Tiefstandes schnell zu Grunde gerichtet haben. Von Zieten fing an, den Forst abzuschlagen, in dem noch großer wirtschaftlicher Wert steckte und verkaufte den Hofebusch, ein Areal von 100 Morgen für 21 000 Reichstaler. Die Entwaldung des Dominiums gilt als sein Werk, was die Nachwelt ihm sehr übel nahm, da er bei übernahme des Gutes versichert hatte, es wieder zu einem Erbgut zu machen. Der Gerichtschreiber Plischke gibt in seinen Zusammenstellungen "zur Chronik von Wüstewaltersdorf", die 1846 in den Turmkopf der ev. Kirche gelegt wurden, den Wert des abgeschlagenen Forstes mit 50 000 Reichstalern an. |
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17.2.1842 | Von Zeiten verkauft das Gutes für 69 528 Reichstaler an einen Leutnant Gustav von Axleben | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
13. -14.6. 1843 | Wolkenbruch und Hochwasser, Schaden in Wüstewaltersdorf 2520 Taler, in Neugericht 1035 Reichstaler, in Toschendorf 554 Taler, in Grund 90 Taler. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
8.12.1843 | Verkauf des Gutes für 71 000 Reichstaler an den Hauptsteueramtskontrolleur Louis von Blanc, der den Hofebusch für 14000 Reichstaler wieder zurückkaufte, dafür hat er aber auch tüchtig abgeholzt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1844 | Weberaufstand, auch ein paar Kaufleute in Wüstewaltersdorf wurden bedroht | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1847 | Bau der "Hungerstraße" Hausdorf-Wüstewaltersdorf-Reichenbach. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1848 | Die Revolution von 1848 weckte die Besorgnis, es könnten auch in Wüstewaltersdorf Unruhen ausbrechen. Der Landrat Freiherr von Ende ermunterte die Bewohner eine Art "Schutzwehr" zu bilden. 400 Mann taten sich nach militärischem Muster zusammen. Dieser Wachdienst wurde bis zum März 1849 fortgesetzt, danach löste er sich auf. Die Schützenabteilung blieb allerdings als "Schützengilde" zusammen und hielt im Mai 1850 ihr erstes Königsschiessen ab, und existierte auch noch weiterhin bis ins 20. Jhrt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sept. 1848 | Das Gut kommt in Zwangsverwaltung der Schweidnitz-Jauerschen Fürstentums-Landschaft, die Gebäude standen leer. Die Größe des Rittergutes betrug noch 1036 Morgen und 25 Ruten. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1848 | Führte Ernst Trautvetter die ersten Jacquard-Webstühle in Wüstewaltersdorf ein | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1851-53 | Allgemeine Ablösungen der auf Grund und boden liegenden Reallasten der ehemaligen Untertanen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
15.3.1854 | Der Berliner jüdische Bankier Emil Goldschmidt erwarb in gerichtlichem Zuschlag des Gut für 52 000 Reichstaler. Er teilte es auf und verkaufte es Stück für Stück, so dass nur noch ein Restgut übrig blieb. Zu dieser Zeit wurden die Anfänge zu Gründung einer Fabrik gemacht, so finden sich unter den Erwerbern von Dominialparzellen, Schloss, Garten und Hofraum die Namen der Fabrikgründer Dr. Egmont Websky, Fr. Carl Hartmann und Rudolf Mau. Durch Entwicklung der Fabrik zum größten wirtschaftlichen Unternehmens am Ort wurde das bäuerliche Gepräge des alten Gutes verwischt und dem Ort ein anderes Aussehen gegeben. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vertreter des Dominiums, dessen Verpflichtungen in Gemeinde-, Kirchen-, und Schulangelegenheiten weiter auf den zerstückelten ehemaligen Gutsparzellen lag, wurde Dr. Egmont Websky, nach dessen Tod 26.2.1905 Gottfried Websky. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Als letzter großer Rest des Dominiums blieb, nachdem des Rest im Inneren des Dorfes verschwunden war, der Christianenhof bei Toschendorf. Dessen Besitzer wurde 1917 Graf Keyserlink | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1855-56 | Handelsrückgang, Zeit des "Weberelendes", Notstand unter den Webern des Gebirges, viele sterben an Hunger und Auszehrung 15.2.1856 wurde vom Besitzer des Restgutes, Dr. Thiele ein Armenverband und Speisung gegründet. Wöchentlich wurden 400 Portionen Suppe und Brot an die Armen verteilt. |
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1864/65 | Wurde die erste Fabrik in Wüstewaltersdorf errichtet | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1866 | Die Schutzwehr lebte durch den Krieg gegen Österreich wieder auf, verstärkt wurde sie durch die Feuerwehr und ein Fabrikkorps zum Schutz der Fabrikgebäude. - Zum Glück spielte sich der Krieg jenseits der Grenze ab und dauerte nicht lange. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1867 | Eröffnung einer "Kleinkinderschule" für 50 bis 60 Kinder im Alter von 3-6 Jahren (Kinder von Werkangehörigen der Fabrik), Leitung durch die Frankenheimer Diakonissinnen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1873 | Gründung einer Stiftung durch bedeutende Familien des Ortes für ein Krankenhaus und ein Altenheim | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1874 | Wüstewaltersdorf erhält eine Gemeindevertretung und einen Amtsvorsteher. Zur Gemeinde gehören weiterhin Wüstewaltersdorf, Zedlitzheide und Grund. Dazu kommen Dorfbach und Falkenberg. Dagegen wurde Toschendorf zu Michelsdorf und Neugericht zu Hausdorf zugeordnet. So wurde die alte Zusammengehörigkeit der Gemeinden zerrissen und die Auflösung des Dominiums auch seitens der Verwaltung herbeigeführt. Nur in kirchlicher Beziehung bestand er Zusammenhang weiterhin. Seit 1874 schwebten Verhandlungen, wie mit den Patronatslasten und den versprengten Dominialparzellen innerhalb der Gemeinde umgegangen werden sollte. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1880 | Bevölkerungsentwicklung
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1884 | Zusammenschluss von Betrieben zu der Firma "Websky, Hartmann und Wiesen". | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1891 | Errichtung des Bismarckturmes auf Reichenbacher Kreisgebiet unmittelbar an der Ortsgrenze Wüstewaltersdorf. |
Quelle: "Das alte Wüsterwaltersdorf" von Dr. Richard Gottwald, 1926