Geschichte:
1900 bis 1958
um 1900 | die Dorfstrasse erhält Gasbeleuchtung | ||||||||||||
1903 | 50 jähriges Bestehen der Fabrik Websky, Hartmann & Wiesen, das Unternehmen beschäftigt 1100 Arbeiter im Inneren und mindestens eben soviel außerhalb. |
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22. 4. 1909 | die Gemeindevertretung fasst den Beschluss, das zerstückelte Dominium dem Gemeindebezirk einzuverleiben | ||||||||||||
15. 10. 1910 | Königliche Genehmigung für Ablösung der Patronatslasten des Dominiums gegen die katholische und evangelische Kirche. Somit ist das Dominium als Bodenbesitz, bis auf den Christianenhof, ganz verschwunden. | ||||||||||||
1910 | Bei der Volkszählung im Jahre 1910 (1) hatten
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20. 3. 1913 | Beginn des Baus der elektrischen Eisenbahn Wüstewaltersdorf- Hausdorf | ||||||||||||
22. 6. 1914 | Einweihung der Strecke der Eisenbahn Wüstewaltersdorf- Hausdorf | ||||||||||||
1914-18 | 1. Weltkrieg, viele Männer aus Wüstewaltersdorf und Umgebung fallen im Krieg | ||||||||||||
1920-23 | Inflationszeit; Websky, Hartmann & Wiesen gibt eigenes Notgeld heraus, viele Arbeiter der Fabrik sind ohne Beschäftigung | ||||||||||||
1923/24 | Pflasterung der Dorfstrasse, Gehwege werden angelegt | ||||||||||||
27. 5. 1935 | Unwetterkatastrophe im Eulengebirge - Ein Wolkenbruch ging nieder, von dem Neugericht, Wüstewaltersdorf, Zedlitzheide, Friedersdorf, Heinrichau und Mühlbach betroffen wurden. | ||||||||||||
1.Okt.1937 | Eingemeindung von Zedlitzheide, Toschendorf und Grund (teilweise) nach Wüstewaltersdorf Ein Teil von Grund wurde nach Jauernig eingemeindet. |
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1. 4. 1938 | Jauernig und Neugericht eingegliedert in Hausdorf. | ||||||||||||
1939 | Bei der Volkszählung im Jahre 1939 (2) hatten
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1. 9. 1939 | deutscher Überfall auf Polen, der 2. Weltkrieg beginnt | ||||||||||||
Juni 1940 | Deutschland besetzt Frankreich - um die 35 französische Kriegsgefangene kommen nach Wüstewaltersdorf und werden in der Fabrik beschäftigt, einzelne auch bei Bauern für die Feldarbeit. | ||||||||||||
22. 6. 1941 | Beginn des Russlandfeldzuges - nach und nach kommen russische Kriegsgefangene nach Wüstewaltersdorf (über 1000) und werden in der Oberweberei der Fabrik untergebracht | ||||||||||||
Sommer 1943 | (vermutlicher) Beginn der Bauarbeiten an Objekt Riese, unterirdischen Bunkeranlagen im Eulengebirge, zunächst geleitet von der Schlesische Industriegemeinschaft AG, ab April 1944 von der Organisation Todt -Tausende von Häftlingen kommen in das Gebiet um Wüstewaltersdorf und Wüstegiersdorf. Sie werden in Lagern in den Bergen untergebracht. | ||||||||||||
Februar 1945 | In der Konferenz von Jalta wurde beschlossen, daß die schlesischen Gebiete bis zur Oder und Neiße unter polnischer Verwaltung stehen sollten. | ||||||||||||
1945 | Im 2. Weltkrieg gab es keine Luftangriffe in Wüstewaltersdorf. Die Festung Breslau fiel am 06.05.1945. Nach dem Fall der Festung Breslau, drangen die russischen Truppen ins Gebirge vor. Die Front verlief am 07.05.1945 entlang des Zopten. |
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7. 5. 1945 | Russische Truppen marschieren durch Wüstewaltersdorf, über Grund marschieren sie weiter nach Wüstegiersdorf, Richtung tschechische Grenze Wüstewaltersdorf wird vom russischen Militär besetzt |
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Mai/Juni 1945 | Nach Abzug der russische Truppen kommt die polnische Miliz ins Dorf | ||||||||||||
Juni 1945 | die Polen beginnen mit den ersten "Wilden Trecks" | ||||||||||||
5. 5. 1946 | 1. Vertreibung der Wüstewaltersdorfer Ein Güterzug, mit mindestens 24 Waggons mit je 36 - 38 Personen. Die Fahrt ging von Waldenburg-Altwasser in den "Westen". Weitere Ausweisungstermine: 12. Mai, 7. Juni, 6. August, 19. August 1946, diese Trecks gingen nach Westdeutschland. Alle nachfolgenden gingen in die "Ostzone": 20. November 1946, 1. Juli, 22. August und Oktober 1947 |
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Oktober 1947 | fast alle deutschen Familien wurden vertrieben. Nur noch einzelne Familien, deren Männer als Facharbeiter für die Fabrik benötigt wurden, wurden zurückgehalten. | ||||||||||||
1. 8. 1948 | Kirchweihfest: nur noch eine Restgemeinde von 50 Wüstewaltersdorfern fanden sich zur Feier ein, unter ihnen auch kath. Familien. | ||||||||||||
ab 1950 | Den Dorfbewohnern werden wieder ihre Rechte als Deutsche zugesprochen. So wurde das Leben für sie etwas erträglicher, da sie sich dann "ihrer Haut" wehren konnten und polnischen Übergriffen nicht mehr schutzlos ausgeliefert waren. Die Kinder durften wieder die deutschsprachige Schule besuchen. | ||||||||||||
Sept. 1950 | 4 weitere Familien verlassen Wüstewaltersdorf, nur noch wenige bleiben zurück | ||||||||||||
5. 8. 1951 |
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ab 1956 | durften die Polen ausreisewillige Deutsche nicht mehr zurückhalten, doch es mußte eine Aufenthaltsbescheinigung in die BRD vorgelegt werden | ||||||||||||
13. 7. 1958 | Der letzte Lektor der Heimatkirche, Otto Wenke, hielt am 13. Juli 1958 seinen letzten Gottesdienst in der ev. Kirche Wüstewaltersdorf. Das Kirchweihfest wurde eine Woche vorverlegt, Pastor Pospiech aus Waldenburg hielt den Festgottesdienst. Der 207. Kirchweihtag war der Abschied von der Heimatkirche. | ||||||||||||
1958 | verliessen die letzten deutschen Familien Wüstewaltersdorf |
Anmerkung: nicht alle wichtigen Daten über geschichtliche Ereignisse des 20. Jahrhunderts und vor allem des 2. Weltkrieges sind aufgeführt. Es sind überwiegend die Daten berücksichtigt, die für Wüstewaltersdorf Bedeutung hatten.
über die Zeit des 2. Weltkriegs, Kriegsende und Vertreibung gibt es Augenzeugenberichte. Diese sind auf gesonderten Weiten beschrieben.
Quellen: "Das alte Wüsterwaltersdorf" von Dr. Richard Gottwald, 1926 und aus dem Internet www.verwaltungsgeschichte.de/waldenburg.html, Chronik des Wüstewaltersdorfer Heimatboten, Zeitzeugen
(1) Statistik des deutschen Reiches, Volkszählung vom 1. Dezember 1910 (Band 240, S. 9)
(2) Statistik des deutschen Reiches, Volkszählung vom 17.5.1939 (Band 550 S. 85)