Umgebung - Wüstegiersdorf Chronik

Die Geschichte von Wüstegiersdorf mit Tannhausen, Blumenau und Kaltwasser
  Gründung wahrscheinlich zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im Bischöflichen Zinsregister 1305 wurde "Nova villa Gerhardi.. ." erwähnt. Auch "Blumenow" und "Thanus" werden genannt. Teil des Burgbezirks Hornsberg (Hornschloß).
1492 Während der Hussiten-Einfälle zerstört, noch 1492 als "wüst" bezeichnet.
Nach 1500 wieder bewohnt
1504 Zoll zu Tannhausen genannt
1548 "Giersdorff" wiederaufgebaut
1575 wurden Ober- und Niedergemeinde unterschieden
1576 "Nieder-Gierßdorff = 12 Bauern.. "
1580 Beginn der Leineweberei
1598 zum ersten Male "Wüsten-Girsdorff" genannt
1615 wurde Blumenau selbständige Gemeinde
1641 "Giersdorff beyde Scholtiseyen und viel pauern weggebrandt."
1691 Entstehung von Kaltwasser
1724 Freiherr von Seherr-Thoß auf der Herrschaft Tannhausen gründete 1724 Charlottenbrunn, das er nach seiner Gemahlin benannte Beginn des Leinenhandels, trotzdem in Niederwüstegiersdorf nur 4 Weber
24. 6. 1742 Einweihung eines ev. Bethauses, wieder ev. Schule
26.- 28. 9. 1745 Plünderung durch österreichische Panduren. Oberst Trenck rühmte sich, für 50 000 Gulden Leinen weggebracht zu haben
1785 schon 15 (!) Leinenhandlungen, 20 Bleichen und 3 Walkmühlen
1818 Giersdorf hatte 645 Einwohner,
Tannhausen mit Sophienau 1202 Einwohner und
Kaltwasser 154 Einwohner
1841 erste mechanische Weberei
1854 und 1862 Erneuerung der Seitenwände des Bethauses
1855 Gründung der "Annahütte" in Blumenau
1861 Umbau des Schlosses Tannhausen durch seinen neuen Besitzer, den Waldenburger Porzellanindustriellen Krister
1861 Eröffnung des Reichenheimschen Waisenhauses
1862 Gründung eines "Vorschuß-Vereins" (später die Volksbank)
1871 brannte die Scholtisei ab und wurde nicht mehr aufgebaut
1872 Erscheinen des "Wüstegiesdorfer Grenzboten"
1886 Erscheinen des "Wüstegiersdorfer Gebirgsboten"
1880 eigene Bahnstation der Strecke Dittersbach-Glatz auf Donnerauer Gelände
1905 Wüstegiersdorf hatte 3483 Einwohner,
Blumenau 2003 Einwohner,
Tannhausen 1391 Einwohner und
Kaltwasser 204 Einwohner
1918 stellte der "Wüstegiersdorfer Gebirgsbote" sein Erscheinen ein
1.1.1927 Eingemeindung von Tannhausen, Blumenau und Kaltwasser
1930 Einweihung einer kath. Kirche in Blumenau
1939 hat Wüstegiersdorf mit der Eingemeindungen Tannhausen, Blumenau und Kaltwasser 6957 Einwohner
1939 Beginn 2. Weltkrieg
Sommer 1943 (vermutlicher) Beginn der Bauarbeiten an Objekt Riese, unterirdischen Bunkeranlagen im Eulengebirge, zunächst geleitet von der Schlesische Industriegemeinschaft AG, ab April 1944 von der Organisation Todt -Tausende von Häftlingen kommen in das Gebiet um Wüstewaltersdorf und Wüstegiersdorf. Sie werden in Lagern in den Bergen untergebracht. - Das Lager Nr. 3 (Wüstegiersdorf) befand sich in den Bauten der Textilfabrik; heute Betriebe der Wollindustrie "Argopol".
8. Mai 1945 Die Russen marschieren ein, kurze Zeit später folgt die polnische Miliz
1946-1948 Vertreibung der Deutschen aus Wüstegiersdorf.
Einzelne Familien, die als Facharbeiter zurückgehalten wurden, folgen im Verlauf der nächsten Jahre.
  Wüstegiersdorf heisst heute "Gluszyca"

 

Quellen: Zusammenfassung aus "Unvergessene Waldenburger Heimat", herausgegeben vom Patenschaftsarbeitskreis Waldenburge Bergland/Dormund, Verlag Helmut Schal, Norden (Ostfriesland), 1969, und eigene Ergänzungen