Kynsburg:

Umgebung - Historisches zur Kynsburg

"Auf steil zum Schlesiertal abfallender Höhe thront die Kynsburg (Kinsberg, Kinsburg, Königsburg). Bei der Herleitung des Namens ist man sich nicht ganz einig, von "Königsburg" oder von Kiefern, die ehemals auf den Höhen standen.

 

 

ine Zeitlang vergessen und dem Verfall preisgegeben, erwarb sie 1832 ein Geschichtsforscher und bewahrte sie durch Sicherungsarbeiten vor dem völligen Verfall. Auch die nachfolgenden Besitzer setzten die Arbeiten zur Rettung des Bauwerkes fort.

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, durch Bau der Weistritztalbahn und auch der Schlesiertalsperre, wurde diese Burg zu einem beliebten Ausflugsziel. In der Burg wurden einzelne, noch vorhandene Räume zur Besichtigung eingerichtet, und es gab ein Gaststätte.

Nachfolgend einiges zur Geschichte:

hre bis in die heutige Zeit gut erhaltene Ruine verriet uns, daß wir es hier mit einer der mächtigsten und bedeutendsten Wehranlagen unserer Heimat zu tun hatten, diein ihrer Lage und Bedeutung die älteren Anlagen wie das Thanhus und die Erlenburg so überragte, daß jene Festen unwichtig wurden. Sie lag an diesem wichtigen Übergang von Böhmen her fast unmittelbar vor der Fürstenstadt Schweidnitz und wurde wahrscheinlich um 1300 von Herzog Bolko I. von Schweidnitz aus einem unbedeutenden Rittersitz zu einer Landesburg ausgebaut und einem besonderen Burggrafen übergeben. Zum erstenmal wurde sie 1315 urkundlich unter dem Namen "Kinsperch" erwähnt.


Druck von ca. 1875

enige Jahre später, in den Jahren 1335 und 1342, war der herzogliche Hofrichter von Schweidnitz, Ritter Peczko Eycke, Burggraf auf der Kynsburg. 1349 wird ein Ulrich Schoff genannt. Er war gleichzeitig Grundherr von Adelsbach. Ulrich Schoff war der Vater des Gotsche Schoff, der das berühmte schlesische Adelsgeschlecht der Schaffgotsche begründete. Sein Nachfolger im Erbgange wurde 1372 sein zweiter Sohn Reintsche Schoff, nachdem am 12. 2. 1372 die Kynsburg aus einer Landesburg zu einem Burglehen gemacht worden war, zu dem auch einige Dörfer aus der nächsten Umgebung gehörten.
In den Wirren des 15. Jahrhunderts sank die Feste wie die übrigen Burgen des Waldenburger Berglandes zu einem üblen Raubnest herab. Es ist möglich, daß bei einem der Vergeltungszüge der hussitenfeindlichen Städte Schlesiens die Burg während dieser Jahrzehnte schon einmal gestürmt wurde. Nachhaltig zerstört wurde sie aber zu dieser Zeit noch nicht, denn nachdem sie einige Zeit einem Ritter Mülheim von Puschkau gehört hatte, erwarben sie um 1454 die Herren von Czettritz, von denen wieder Georg von Czettritz, ein Sohn des berühmten Hermann von Czettritz, als erster Besitzer genannt wird. Georg von Czettritz war mit Hans von Schellendorf, der die Burgen Fürstenstein, Hornschloß und Freudenburg besaß und sein Raubgenosse war, einer der übelsten Stegreifritter seiner Zeit. Auch auf ihn bezogen sich die Worte des Chronisten Eschenloer der Bischofsstadt Breslau, der über die Raubritter in Schlesien schrieb: "Diese alle sind tägliche Straßenräuber, hausen und hofen Diebe und Feinde des Landes."

 

m Jahre 1535 ging die Burg für zehn Jahre aus dem Besitz der Czettritze in den der Herren von Hoberg über, die sie aber um 1545 an die Logauer von Altenburg abgaben. Ihr erster Besitzer aus diesem Geschlecht nannte sich "Matthes von Logau und Altenburg und Beschaw auf dem Burglehn zu Jauer und Kynsburg gesessen, Ritter und Hauptmann der Fürstentümer". Ab 1550 übernahm sein kunstsinniger Sohn Matthias die Herrschaft, der lange Reisen durch Italien und Spanien gemacht hatte. Er ließ die alte Trutzburg im Geschmack der italienischen Spätrenaissance ausbauen.

Noch heute kündet die Burgruine von seiner baulichen Fürsorge. Sein Sohn Georg ließ diese Arbeiten weiter fortführen.
Aus dieser Zeit stammen die schönen Fenstersimse, Malereien, Steinbilder, das Vortor der Hochburg, vor allem aber die Sandsteinarbeiten am Torhaus der Niederburg mit den eindrucksvollen Sgraffitos arbeiten, die bis in neueste Zeit hervorstechende Wahrzeichen der Kynsburg waren.


Tee-Salon, colorierte Aufnahme von 1921
Der Wert dieser Arbeiten wurde mit 9795 Talern angegeben; für die damalige Zeit eine gewaltige Summe. Es sei, so wird berichtet, "ein eindrucksvolles Haus, darauf auch ein Fürst zu wohnen sich nicht schämen darf".

Der Reichtum derer von Logau verfiel rasch. Als Georg von Logau im Jahre 1596 starb, wurde die Burg Eigentum des Kaisers, der sie dem Woywoden Michael von der Walachei als Lohn für seine Dienste in den Kämpfen gegen die Türken schenkte. Jetzt wurde ein walachischer Edler Burggraf, doch nach dem Tode des Woywoden zogen schon 1601 die letzten Walachen wieder ab.

 

un wanderte die Burg wieder von einer Hand in die andere. Sie gehörte von 1607 bis 1653 - während des unseligen Dreißigjährigen Krieges - dem Reichsgrafen Johann Georg von Hohenzollern-Sigmaringen, beziehungsweise nach dessen Tode im Jahre 1622 seinen Angehörigen und endlich dem Gemahl seiner Tochter, Moritz August von Rochow. Als Moritz von Rochow im Jahre 1653 starb, wechselte die Burg abermals mehrfach den Besitzer. Sie diente noch bis 1774 als Wohnsitz ihres jeweiligen Eigentümers.

 

Nachdem sie als Wohnsitz aufgegeben und am Fuße ihres Burgberges ein neues Schloß erbaut worden war, verfiel die schöne Burg mehr und mehr. Schatzsucher durchwühlten ihr Mauerwerk. Im Jahre 1789 stürzte schließlich bei der Suche nach der "goldenen Eselin" die große Seitenmauer ein.


Die stolze, einstige Landesburg wäre gänzlich der Vernichtung zum Opfer gefallen, hätte sie nicht, auf Anraten seines Freundes, des Salzbrunner Badearztes Dr. Zemplin, der Geschichtsforscher I. G. Büsching im Jahre 1832 erworben und durch Sicherungsarbeiten vor dem völligen Verfall bewahrt. So blieb uns die Burg erhalten, denn auch die nachfolgenden Besitzer setzten die Arbeiten zur Rettung des Bauwerkes fort.

 


Rüstkammer der Kynsburg, Aufnahme von 1930

Viele Zehntausende sahen die einzigartige, gut erhaltene Burg, nachdem eine vielbesuchte Gastwirtschaft in ihren Mauern eingerichtet worden war. Mit dem Bau der Eisenbahn von Schweidnitz nach Charlottenbrunn 1904 wurde das herrliche Weistritztal verkehrsmäßig erschlossen. Dazu kam vom September 1914 ab der See der bis an den Fuß des Burgberges reichenden Schlesiertalsperre bei Breitenhain, in dessen Wasser sich die Burg widerspiegelte. "

 

 

 


 

Plan der Burganlage:

 

1. Torhalle, Haupttor zur Burg
2. Wirtschaftsgebäude
3. Vorburg
4. Aufgang zur Hauptburg
5. Torgebäude
6. Rittersaal
7. Speisesaal
8. Hof der Hauptburg mit Brunnen
9. Bastionen
10. Burgturm

 

 

 

Quellen: "Unvergessene Waldenburger Heimat", Patenschaftsarbeitskreis, Verlag H. Schal, Norden, 1969;
"Die Kynsburg", V. Schaetzke, Sonderdruck aus "Schlesiche Burger und Schlösser", Verlag L. Heege, Schweidnitz, 1927, Bilder eigene