Bücher über das Dorf

 

"Kurze, doch zulängliche Nachrichten von dem Bethause zu Wüstewaltersdorf, was dessen Erlangung, Aufbauung und andere Umstände betrifft" hat der erste evangelische Pfarrer zu Wüstewaltersdorf, Jeremias Scholz, sehr anschaulich und ausführlich im Kirchenbuch vermerkt, hier nachzulesen.

 

Keine Literatur im klassischen Sinne, aber aber eine Beschreibung der Geschichte der evangelischen Kirche und der Geschichte des Dorfes.

 

Der Bericht von Pfarrer Jeremias Scholz wurde mir von
Wolfgang Leistritz zu Verfügung gestellt. Er hat Photos der alten Kirchenbuchseiten erstellt und den Bericht von Sytherlin in lateinische Schrift umgesetzt.

 

 

 

 

 


 

Das erste Buch über die Gemeinde Wüstewaltersdorf veröffentlichte 1792 Magister Johann Friedrich Feige, Pastor in Wüstewaltersdorf vom 27.2.1763 bis 1796. - Darin fasst er die Geschichte des evangelischen Schlesiens zusammen und berichtet von der Anfängen der evangelischen Gemeinde in Wüstewaltersdorf bis zum Bau der evangelischen Kirche. Auch enthält dieses die erste Kirchenbucheintragung 1741 des 1. Pastors zu Wüstewaltersdorf, Jeremias Scholz, (siehe oben). Abschliessend fasst er die wechselvolle Geschichte des Dorfes von der Weihe der Kirche 1742 bis 1792 zusammen.

(Magister Johann Friedrich Feige, "Das Lob des Herrn in der Gemeine der Heiligen verkündert und besungen bei der funzigjährigen Jubel-Feyer der evangelischen Kirche zu Wüstewaltersdorf den 5ten AUgust 1792", Breslau gedruckt mit Grassischen Schriften)

 


Neben verschiedenen Künstlern, die die idyllische Lage Wüstewaltersdorfs als Motiv entdeckt hatten, suchte sich Fedor Sommer das Dorf als Schauplatz für seinen Roman "Unter dem Selbstherrscher" aus. Die Geschichte spielt zur Zeit Friedrichs des Grossen und schildert unter anderem den gerade entstehenden Leinwandhandel.
Fedor Sommer ist ein schlesischer Schriftsteller, viele seiner Romane haben Themen der schlesischen Geschichte aufgenommen. Sein Gesamtwerk wird im Herder-Institut der Universität Marburg verwaltet.

(Fedor Sommer, "Unter dem Selbstherrscher", verlegt in mehreren Auflagen unterschiedlicher Verlage)

 

 

 


 

 

 

 

 

Daneben haben sich auch Heimatforscher intensiv mit dem Dorf beschäftigt. Eine umfangreiche, in vielen Jahren recherchierte Chronik, "Das alte Wüstewaltersdorf - Ein Beitrag zur Geschichte des Eulengebirge", wurde im Jahre 1926 von Dr. Richard Gottwald veröffentlicht. Auf 250 Seiten schildert er die geschichtliche Vergangenheit des Ortes, die mit der Gründung des Dorfes im 13. Jahrhundert beginnt und zur Jahrhundertwende endet, berichtet über Weberei und Handel, beschreibt das Verhältnis der "Untertanen zum Grundherrn" und berichtet über die Kirchen und Schulen. - Dr. Richard Gottwald wurde in Wüstewaltersdorf geboren und war Oberstudienrat in Beuthen, später Gynmasialdirektor in Breslau.
(Dr. Richard Gottwald, "Das alte Wüstewaltersdorf", Verlag Steinke und Röhricht, Breslau 1926)

 


Ein weiterer Wüstewaltersdorfer, Erich Weijand, eröffentlichte 1927 "Der Menschenschmied", Sagen und Geschichten rund um Wüstewaltersdorf und das Eulengebirge. Viele der Geschichten spiegeln geschichtlichen Ereignisse in Wüstewaltersdorf wider, wie zum Beispiel die Sage des Schwedengenerals, "Der König" (über Friedrich den Grossen in Wüstewaltersdorf) oder die Webernot. Lesenswert ist auch der Anhang, wo Weijand über die Entstehung der Sagen und Geschichten berichtet. Erich Weijand war Lehrer in Wüstewaltersdorf und starb 1935.
Eine Zeitzeugin, die noch bei Herrn Lehrer Weijand in die Grundschule ging, berichtet, daß er mit den Schülern u.a. zu den Otternsteinen wanderte, um dort an Ort und Stelle seine, in seinem Buch "Der Menschenschmied" beschriebenen Sagen und Märchen zu erzählen. Das hatte die Kinder sehr beeindruckt, weil die Vorstellungskraft der Sage an Ort und Stelle natürlich eine ganz große Aussagekraft besaß.
(Erich Weijand, "Der Menschenschmied", Verlag Steinke & Röhricht, Breslau 1927)

 


Ein bekannter Roman der Region ist "Waldwinter" von Paul Keller, Erstveröffentlichung 1902. Er spielt auf der Kynsburg, unweit von Wüstewaltersdorf.
In seinem Roman stellt Paul Keller die Hauptperson als freisinnigen und kunst-beflissenen Schriftsteller dar, der eine "Auszeit" im Gebirge nimmt und auf der Kynsburg logiert. Die muntere Tochter Ingeborg des Gastwirts, der derbe Oberförster Gerstenberger, der biedere Haushalter und Kellner Baumann, der linkische aber recht höfliche Gastwirt Sternitzke und eine große lebhafte Kinderschar sorgen für den munteren Ablauf der heiteren und ernsten Szenen.

Der Roman wurde ins Ungarische, Tschechische und Finnische übersetzt und 1936 verfilmt. Viktor Staal spielte die Hauptrolle, einige Wüstewaltersdorfer haben als Statisten im Film mitgewirkt.

(Paul Keller, "Waldwinter", verlegt in mehreren Auflagen unterschiedlicher Verlage)

 


 

Dorothea Koch-Thalmann, geb. 1932 in Breslau, schildet in dem 2000 erschienenen Buch "Mein Dorf oder die Reise rückwärts" ihre Kindheit in Breslau und Wüstewaltersdorf. Sie erlebte das Kriegsende in Wüstewaltersdorf, den Einmarsch der roten Armee, die Übereignung des Dorfes in polnische Verwaltung. Die Vertreibung nach Westdeutschland und das Einleben in einer zwar deutschen, aber fremden Umgebung sind ebenso Themen des Buches.

(Dorothea-Koch-Thalmann, "Mein Dorf oder die Reise rückwärts", Ingrid Lessing Verlag, Dortmund 2000, ISBN 3-929931-09-5)