Kriegsende, das Dorf wird besetzt
In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai marschierten die Russen in Wüstewaltersdorf
ein. Viele Wüstewaltersdorfer hatten schon Geschichten über
die russischen Soldaten gehört und versuchten sich zuverstecken oder
noch zu fliehen. Durch verstopften Strassen, teils durch deutsches Militär,
teils durch die vielen Flüchtlinge, kamen sie meist nicht weit. Auch
nahmen sich in dieser Nacht mehrere Wüstewaltersdorfer aus Angst
vor den Russen das Leben.
Was genau im Dorf passierte, können uns am besten verschiedene Zeitzeugen
berichten (siehe Menü links).
Nach dem Einmarsch der Russen kamen Polen ins Dorf und übernahmen
Verwaltung, Fabrik, Bauernhöfe und liessen sich in den Wohnungen
der Wüstewaltersdorfer nieder. Zum Teil waren es selbst "Vertriebene"
aus Galizien, denen man Bauernhöfe in Schlesien versprochen
hatte, aber auch ein Grossteil anderer, die sich in Schlesien ein
neues Leben aufbauen wollten. Die Wüstewaltersdorfer waren
allen Angriffen und Übergriffen schutzlos ausgeliefert. Bis
1950 hatten sie keinerlei Rechte, ihre Kinder durften nicht mehr
zur Schule gehen, Treffen waren verboten. Sie mussten als Deutsche
ein weisse Armbinde tragen.
Im Sommer 1945 begannen durch die Polen die ersten Vertreibungen
in "wilden Trecks", die jedoch wieder zurückgeschickt
wurden.