Bauden im Eulengebirge:
Eulengebirge - Zimmermann(s)baude
Die Zimmermannsbaude lag unterhalb des Hausdorfer Kreuzes auf auf 800m Höhe.
Der Name stammt vom Erbauer der Baude, dem Textil-Fabrikanten Theodor Zimmermann aus Gnadenfrei/Ober-Peilau.
Sie nannte sich auch: Zimmermannbaude, Gasthof zum "Hausdorfer Kreuz"
Zur Geschichte:
>> ... Im Jahre 1895 stand der Ausflüglerverkehr im Eulengebirge noch in seinen Anfängen und beschränkte sich im allgemeinen auf den Sommer. Immerhin waren Ascherkoppe, Sonnenkoppe, Ottenstein und Hohe Eule schon seit Jahrzehnten als schöne Aussichtspunkte bekannt Der Fremdenverkehr über das „Plänel am Kreuz“ aber wurde damals weit übertroffen von dem durch Handel und Gewerbe verursachten Leben und Treiben. Am Hausdorfer Kreuz war im Jahre 1880 eine Kohlenniederlage der Wenzeslausgrube errichtet worden. Von beiden Seiten des Gebirges fuhren Bauern auf den Kamm, die einen„ um Kohle zu bringen, die anderen, um sie zu holen. Brennholz- und Langholzwagen nahmen den gleichen Weg. - Die Stelle am Hausdorfer Kreuz wird in alten Karten auch mit "Kohlen-Plan" bezeichnet.
An ihren Liefertagen kamen Handweber aus Steinkunzendorf und anderen Orten nach Hausdorf, Ludwigsdorf, während andere in entgegengesetzter Richtung bis nach Peterswaldau gingen, um zu „liefern“ (Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande). Es war anzunehmen, das Wanderer und Fuhrleute eine kleine Stärkung nach anstrengendem Aufstieg nicht verschmähen würden.
Das war die Lage, die Fabrikant Zimmermann antraf. Seine Dienstagsbesprechnungen hatten sich schon zu kleinen Gesellschaften ausgewachsen, zumal sein Bekanntenkreis diesseits und jenseits des Gebirges grösser wurde. Es reifte in ihm allmählich der Plan, sie in eine eigene Baude zu verlegen. Am höchsten Punkte, der über den Eulengebirgskamme führenden Paßstraße, in der Nähe der Hausdorfer Kreuzes, sollte sie entstehen: diese aussichtsreiche Gegend war ihm vertraut und lieb geworden. ..... (1)<< (Die ganze Geschichte kann hier nachgelesen werden).
15. 2. 1894: für den Bau der Baude wird die am Oberberge gelgenene Neustücknerstelle des August Just erworben, die 5,32 Hektar umfaßte. Dieser Besitz wurde am 6.12.1894 ergänzt durch den Ankauf der ebenso waldreichen Johann Fischerschen Neustücknerstelle, 6,38 Hektar
(63.800qm) umfassend.
Der neue Holzbau im Baudenstil wurde im Sommer 1895 auf einem Felde der vormals Justschen Wirtschaft errichtet. Die neue Baude trug das Firmenschild: „Zimmermannbaude. Zum Hausdorfer Kreuz.“ Sie war von dem Erbauer ursprünglich nur als Ort für seine geschäftlichen Aussprachen und als gelegentliches Rastlokal für Vorübergehende gedacht. Das Recht zum übernachten stand anfangs lediglich dem Besitzer zu. Nur ein Gastzimmer war vorhanden.
Am 1. Oktober 1895 wurde die Baude pachtweise von dem bisherigen Verwalter der Grubenkantine in Molke, August Muß, übernommen; der zunächst alkoholfreie Ausschank wurde im Januar 1896 durch die Vollkonzession ersetzt.
Schon 1898 wurde der Anbau eines Gesellschaftssaales notwendig. Die Baude wirkte verkehrsfördernd; die Bevölkerung der rasch wachsenden lndustrieorte am Nord- und Südhange des Gebirges suchte die notwendige Erholung in der Natur jetzt auch im Winter.
1906 verkauft Theodor Zimmermann die Baude an Berthold Herzog, die sie im Laufe der Zeit weiter ausbaut.
Um 1909 zahlreiche Umbauten an der Baude, der kleine Gesellschaftsaal wurde durch einen grossen Neubau ersetzt, wobei dieser Anbau nicht umumstritten ist. Vielen gefällt dieses grosse Gebäude nicht, da es nicht "in die Landschaft" passen würde".
1930: 10 Zimmer, 30 Betten, 30 Nachtlager, Zentralheizung, Vollpension kostet 6 RM/Nacht, übernachtung 2 RM, Schülerherberge 30 Pfg. pro Nacht (Anzeige in "Der Wanderer im Eulengebirge", 1930, siehe Abb. unten)
1932 finden wir in (2) folgende Angaben: "Besitzer Berthold Herzog, Fernsprecher im Hause, Veranda, Dampfheizung, 10 Zimmer, 30 Betten, Zimmer heizbar, Zimmer mit Pension 5,00 RM, ohne Pension Bett 2,00 RM, 20 Lager 0,30 bis 0,50 RM, Wald, Wiese."
Nach 1945 wurde diese Baude zerstört, heute sind nur noch ein paar Mauerreste im Gebüsch zu finden.
Quellen:
(1) Auszug aus dem Artikel "Zimmermannbaude - Eine nicht ganz alltägliche Geschichte", von Josef Fogger, 1935, veröffentlicht in "Heimat Schlesien, Glätzisch Falkenberg und Eule", H. Hübner, herausgegeben 1997
(2) "Sommerfrischen und Winterheime im Eulengebirge sowie den angrenzenden Gebirgsteilen" herausgegeben vom Verkehrsamt Eulengebirge e. V., Reichenbach, ca. 1932
(3) "Schlesien Illustrierte Zeitschrift für die Pflege heimatlicher Kultur, 2. Jahrgang 1908/09, Heft 11
(nachzulesen in der "Schlesischen digitalen Bibliothek")
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